Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich schreibe diese Zeilen bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel am Neujahrstag. Nach den nassen und trüben Weihnachtstagen zeigt sich mir unsere Welt von ihrer besten Seite. Schnell stellt sich gute Laune und Optimismus ein, beides können wir im neuen Jahr gut gebrauchen. Ich bin mir jedoch sicher, dass das Jahr 2022 ein gutes Stück Normalität ins Stadtleben zurückbringen wird.
Mit meinem Neujahrsgruß grüße ich Sie und Ihre Familien sehr herzlich! In einem kleinen Rückblick möchte ich über einige Ereignisse berichten und auch einen Blick in die Zukunft wagen.
Mit dem Beschluss der Länderchefs und der Kanzlerin vom 05.01.2021, den Lockdown zu verlängern und zu verschärfen, sind wir in das neue Jahr gestartet. Gleichzeitig hat die Impfkampagne begonnen. Die ersten konnten sich bereits im Dezember 2020 impfen lassen. Was war das für ein „Theater“, bis ein Impftermin in einigen Impfzentren ergattert werden konnte! Seit dem Sommer ist es gerade anders herum. Die Impfdosen „suchen“ Impfwillige. Auch die Stadt Munderkingen hat zusammen mit den Schulen Impfaktionen im Rathaussaal sowie der Donauhalle organisiert.
Durch den Digitalpakt und das Soforthilfepaket des Bundes und des Landes war es finanziell möglich, in den letzten Monaten weitere Endgeräte für das Schulzentrum anzuschaffen, darunter 100 Laptops und 40 digitale Tafeln mit Dokumentenkameras, die im Februar in den Klassenzimmern aufgebaut wurden. Insgesamt wurden durch die Stadt und die Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen hier 430.000 € investiert. Bereits vorhandene Tablets wurden für Homeschooling aufgerüstet. Wir konnten dieses Jahr als weiteren Schritt einen neuen Server im Schulzentrum für 70.000 € installieren. Dies ist die Voraussetzung, dass die Digitalisierung in unserem Schulzentrum weiter voranschreiten kann. Der Server erfüllt die Aufgaben eines Rechenzentrums für unseren Schulcampus und bringt uns in der Digitalisierung einen entscheidenden Schritt voran. Ein weiteres zukünftiges Thema wird die Anschaffung von weiteren Schüler-Laptops, sowie Lehrer-Laptops sein.
Das, was wir uns im Haushaltsplan an Aufgaben und Investitionen vorgenommen haben, konnten wir im abgelaufenen Jahr auch umsetzen. Für alle sichtbar war die größte Baumaßnahme die Sanierung des Pflasterbelags rund um den Alten Schulhof. Das lag schon mehrere Jahre im Argen und es war jetzt wirklich Zeit, dass wir das in Angriff genommen haben. Eine weitere drängende und wichtige Aufgabe war die Erweiterung des katholischen Kinderhauses St. Maria in Modulbauweise. Wir konnten den ehrgeizigen Zeitplan einhalten. Es hat alles genau so funktioniert, wie geplant. Die neuen Module sind in Betrieb und machen auch von außen etwas her.
Im Baugebiet „Feiler II“ steht bekanntlich die dritte Erweiterung an. Das Unternehmen, das wir mit der Projektsteuerung beauftragt haben, ist seit dem Sommer dabei, auch den notwendigen Grunderwerb zu tätigen. Die Gespräche mit den Flächeneigentümern sind in vollem Gange. Ich hoffe, dass wir bis zum Frühjahr Vollzug vermelden können.
Ebenso konnten die Arbeiten zur Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels abgeschlossen werden. Die Ergebnisse werden demnächst bekanntgegeben.
Die Vorarbeiten zur Sanierung des ehemaligen Gasthauses „Löwen“ kamen erfreulicherweise gut voran, nachdem jahrzehntelang Stillstand herrschte, bzw. der Verfall dieses historisch und städtebaulich wertvollen Gebäudes drohte. Die drei zeitaufwendigen und anspruchsvollen Abstimmungen mit der Denkmalbehörde in Tübingen, dem Landratsamt bezüglich des Brandschutzes und dem Baurechtsamt beim Landratsamt sind erfolgreich abgeschlossen, so dass jetzt der Erstellung des Baugesuchs nichts mehr im Wege steht. Es entstehen sechs Stadtwohnungen, die mit einem Aufzug barrierefrei erschlossen werden. Beim ehemaligen Gasthaus „Lamm“, an dem parallel gearbeitet wird, steht inzwischen der erste Entwurf der baulichen Nutzung. Wir dürfen gespannt sein.
Unsere Spielplätze sollen erneuert und attraktiver werden. Im vergangenen Jahr haben wir die Arbeit aufgenommen. Die Koordination und Steuerung erfolgt durch die „Projektgruppe Spielplätze in Munderkingen“. Sie besteht aus Vertretern der Elternschaft, des Gemeinderats und der Verwaltung sowie des Bauhofs. Uns ist dabei wichtig, dass vor allem die Eltern und Kinder zu Wort kommen und sich aktiv einbringen können. Insgesamt 130 Rückmeldungen sind im Rathaus eingegangen. Aktuell werden die Ergebnisse ausgewertet.
Die Ausarbeitung der neuen E-Bike-Route der Stadt Munderkingen „Donau-Bussen-Schleife“ ist abgeschlossen. Das Logo steht und die Beschilderung ist mittlerweile erfolgt. Finanziell beteiligen sich der Alb-Donau-Kreis, die Berg-Brauerei, die Stadt Ehingen und alle VG-Gemeinden sowie Unlingen und Uttenweiler.
Nach wie vor werden von engagierten Schaufensterdekorateuren leere Flächen attraktiv gestaltet – herzlichen Dank!
Sehr erfreulich ist z.B. auch, dass sich der Verein „KiM – Kinder in Munderkingen“ neu organisiert hat und erste Projekte auf den Weg bringt, wie z.B. das Ferienprogramm in der vorletzten Ferienwoche oder das Bücherhäusle an der Donaubrücke.
Die Unwetter im Sommer haben auch uns stark zugesetzt, wobei wir im Vergleich zum Winkel glimpflich davongekommen sind. Aber der Sturm war bei uns doch enorm und seine Folgen wirken bis heute nach. Wir haben Wunden in unserem Baumbestand, mehrere alte Stadtbäume hat der Wind gefällt oder stark beschädigt. Als Konsequenz haben wir die Erstellung eines digitalen Baumkatasters in Auftrag gegeben. Die Stadt hat sich zwar stets ihrer Bäume angenommen, zuletzt durch Sicherungsmaßnahmen und Kronenrückschnitte auf dem Viehmarktgelände, dennoch hilft uns die systematische Erfassung und Digitalisierung der Baumdaten noch effizierter und vorausschauender zu arbeiten.
Die größte Aufgabe aber war, wie wir unsere Kindergärten und unser Schulzentrum sicher durch die Pandemie steuern können – sie hat die Verantwortlichen vor Ort, aber auch uns in der Verwaltung stark in Beschlag genommen. Das hat mit dem Aufbau der Testinfrastruktur in den Schulen begonnen und sich dann wie ein roter Faden durch das Jahr gezogen. Vor allem das Thema Luftfilter hat uns lange beschäftigt. Axel Leute und ich haben intensiv daran gearbeitet, hier schnelle und gute Lösungen zu finden. Nicht nur in mobiler Form, sondern zusätzlich mit verbauten raumlufttechnischen Anlagen. Die mobilen Lüfter sind pünktlich zum Schuljahresbeginn in Betrieb gegangen. Bei den fest installierten Anlagen hoffen wir, dass zeitnah die Vergabe erfolgen kann. Für Kinder und Jugendliche bedeuten Schulschließungen eine massive Einschränkung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten und ihrer Lernchancen.
Die Stadt steht zum Jahresende finanziell solide da. Wir mussten schon immer jeden Euro mehrmals umdrehen, das ist nach wir vor so. Die Priorisierung der Vorhaben ist zentrale Aufgabe. Weil Gemeinderat und Verwaltung gut zusammenarbeiten, gelingt uns das aber auch. Wir haben vor der Pandemie weit überdurchschnittliche Gewerbesteuerzahlungen erhalten und konnten dadurch viele Projekte umsetzen. Durch die Systematik des kommunalen Finanzausgleichs erreichen wir nun, zwei Jahre später, allerdings ein Tal – wir bekommen weniger Geld vom Land und müssen zugleich höhere Umlagen bezahlen. Wir haben in den vergangene fünf Jahren konsequent Schulden abgebaut. Der strikte Sparkurs, den wir 2020 gegangen sind, zahlt sich aus. Wir werden auch im nächsten Jahr voraussichtlich einen ausgeglichenen Haushalt haben. Der Ergebnishaushalt schließt mit 400.000 € positiv ab.
Der Breitbandausbau wird auch 2022 weiter vorangehen. Im August haben wir hierfür 560.000 € vom Land an Fördergeldern erhalten.
Ab 01.01.2023 übernimmt der Landkreis die Abfallentsorgung. Der Wertstoffhof in Munderkin-gen wird bleiben und längere Öffnungszeiten haben. Der Standort des neuen Grüngutsammelplatzes, den die Stadt für den Landkreis gegen Kostenerstattung betreiben wird, wird im Interkommunalen Gewerbegebiet „An der B 311“ sein. Auch diese Öffnungszeiten werden bürgerfreundlich angepasst sein, so dass Sie Ihr Grüngut künftig leichter „loswerden“.
Wir müssen mehrere städtische Gebäude sanieren. Der Dachstuhl des Spital-Mittelbaus ist in einem sehr schlechten Zustand. Im Rathaus steht die Sanierung der Fassaden und der Sanitäranlagen an. Die Fassadensanierung kann dabei genutzt werden, um die Fenster auszutauschen und somit das Rathaus energetisch auf Vordermann zu bringen. Die Sanitäranlagen für Besucher und Mitarbeiter sind längst nicht mehr zeitgemäß. Die Küche der Donauhalle werden wir ebenso auf einen aktuellen Stand bringen, um die Versorgung bei Veranstaltungen deutlich zu verbessern. Für unseren Bauhof wollen wir gemeinsam ein zukunftsfähiges Konzept entwickeln, welches in den kommenden Jahren sukzessive umgesetzt wird. Dringender Handlungsbedarf besteht auch hier im Sanitärbereich.
Nach der energetischen Sanierung des Feuerwehrgerätehauses erfolgt nun der Anbau zweier Fahrzeugboxen. Dabei wird auch das komplette Dach der Fahrzeughalle erneuert, um auch hier energetisch auf dem neuesten Stand zu sein. Darüber hinaus sparen wir erheblich Heizkosten. Ebenso muss der Parkplatz aus Sicherheitsgründen vom Feuerwehrgerätehaus weiter in Richtung Hägewiese verschoben werden.
Unsere größte Aufgabe wird die Erweiterung des Baugebiets „Feiler II“ sein. Hier stehen wir vor großen Herausforderungen. Unser Bauland ist endlich, unsere Einwohnerzahl wächst jedoch stetig. Wir erschließen im „Feiler II“ die letzte große zusammenhängende Fläche, die im Flächennutzungsplan als künftiges Wohngebiet ausgewiesen ist. Es geht also um ein Quartier der Zukunft, das wir gemeinsam schaffen müssen.
Damit dieses Quartier allen künftigen Anforderungen gerecht wird, hat der Gemeinderat im November beschlossen, externen Sachverstand mit einzuholen. Fünf Städteplaner sind in die engere Wahl gekommen. Das grundlegende Ziel ist klar: Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum für viele Menschen, von Jung bis Alt, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben. Dies ist nur in verdichteter Bauweise möglich. Neben Einfamilienhäusern werden also z.B. auch Kettenhäuser und Geschosswohnungsbau prägend sein. So eine Entscheidung kann nicht „am grünen Tisch“ erfolgen. Nur gemeinsam lässt sich ein neues Quartier entwickeln, das auch den Cha-rakter der Stadt verändern wird.
Dies ist ein wichtiges Thema, über das ich gerne mit Ihnen diskutieren würde – so, wie wir dies über zwei Jahrzehnte in bewährter Weise immer wieder praktiziert haben. Natürlich kann man in digitaler Form Vieles machen. Aber es braucht auch den persönlichen Kontakt. Zu erleben, wie sich z.B. eine Meinung im Dialog herauskristallisiert, ist für alle Beteiligten interessant und hilfreich.
Hier muss eine Form gefunden werden, wie wir dies unter Corona-Bedingungen durchführen können.
In 5 Wochen ist in Wuselingen der Glompige. Die Trommgesellenzunft Munderkingen ist fleißig bei ihren närrischen Vorbereitungen, um auch in der Corona-Zeit unsere Fasnet ins Städtle zu bringen. Hierzu gehört natürlich auch die Stadtdekoration. In Munderkingen findet also die Fasnet aktiv statt, so wie es machbar ist. Ich bin zuversichtlich.
Insgesamt sind unsere Vereine und unsere Gemeinschaft das, was uns ausmacht. Helfen Sie alle mit, dieses wertvolle Gut am Leben zu erhalten. Die ist in der Pandemiezeit doppelt wichtig, auch weil einzelne Gruppen die angespannte gesellschaftliche Situation für sich ausnutzen. Ich glaube, 2022 wird ein Jahr der Entscheidungen sein. Wir stehen mehr denn je vor gesellschaftlichen Veränderungen und die Anzeichen hierfür kann man ohne Weiteres erkennen.
Zum Jahresbeginn wünsche ich meinem gesamten Team bei der Stadtverwaltung Munderkingen einen guten Start und verbinde dies mit großem Dank für Ihre hervorragend geleistete Arbeit, gerade auch im abgelaufenen Jahr. Sie alle haben mit großem Einsatz Ihre Aufgaben gut gemeistert. Sei es in der Verwaltung oder im Bauhof, in den Schulen, in den Kinderhäusern, in der Gebäude- und Stadtreinigung oder im Wertstoffhof.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen ehrenamtlich Aktiven in den Vereinen und Kirchen sowie den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten. Sie alle investieren sehr viel Zeit zum Wohl unserer Stadt und ihrer Menschen. Dank gilt auch all denen, die sich um die Sicherheit kümmern und im Notfall bereitstehen, der Polizei, dem Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr Munderkingen.
Ihnen, meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger, wünsche ich von Herzen
Ihr
Dr. Michael Lohner
Bürgermeister