Die Munderkinger Trommgesellenzunft
In Munderkingen belebt sich zur Fasnetszeit der Platz um den Löwenbrunnen, denn dort findet einer der Höhepunkte der Fasnet statt der Brunnensprung der Trommgesellen.
Bei Tanzanlässen an der Fasnacht sind Trommeln und Pfeifen mit die ältesten tanzbegleitenden Instrumente überhaupt.
Der Munderkinger Dichter Carl Borromäus Weitzmann beschreibt in der vierten Strophe seines Gedichts "Lob des Munderkingers" 1803 erstmals den Tanz auf dem Brunnenrand:
Da trägt er als Trommelgesell
Bei Trommel und Pfeife den Degen zu Seiten
Tanzt hoch auf dem Brunnengestell
Trinkt Vivat dem Kaiser mit Neckarwein,
Trinkt Vivat dem Liebchen und springt - hinein.
Vollgesoffen, lahmgetanzt,
Ruht des Faschings dicker Wanst
Auf dem Leichenbette.
Krüg und Gläser liegen leer
Und zerstückelt um ihn her
Dudelsack und Flöte...
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde nur das Auswürfeln der Brunnenspringer mit Trommelwirbel begleitet.
Schon um 1950 gab es eine kleine Gruppe von Trommlern, die diese Funktion ausübten.
Anfang der 1960er Jahre hat man den Trommler- und Pfeiferzug in Munderkingen neu gegründet.
Für die Einheimischen hat ihr Narrenmarsch einen ausgesprochen hohen Identifikationswert. Er löst meist starke Emotionen aus, die von sentimentalen Heimwehgefühlen bis zu lautstarkem Lokalpatriotismus und völliger Ausgelassenheit reichen können.
Durch die andauernde Wiederholung des Marsches in kurzen Abständen, setzt sich die Melodie im Unterbewusstsein des Zuhörers fest.
Noch Stunden und Tage nach einem Narrensprung, Umzug oder gar nach der Fasnet, spielt sich die Melodie in das Gedächtnis.